Von Białystok nach Berlin

Die Stiftung Topographie des Terrors, die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, das Polnische Institut Berlin, das Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin und der Lette Verein Berlin laden anlässlich des 90. Geburtstags von Helena Bohle-Szacki (27.2.1928 – 21.8.2011) zur Gedenk-Veranstaltung “ Von Białystok nach Berlin“ ein. Mit freundlicher Unterstützung von Martin Hilbert und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.

 

 

 

 

Die Präsentation mit Ausschnitten aus einem Film-Interview fand am Dienstag, dem  27. Februar 2018 um 19.00 Uhr statt. An diesem Tag jährte sich die Gründung des Lette Vereins zum 152. Mal.

Das Plakat zu dieser Video-Präsentation entstand als Unterrichtsprojekt mit Schüler*innen des Ausbildungsganges Grafikdesign aus den Abschlussjahrgängen 2018/19. Ausgewählt wurde der Entwurf von Daniel Bormann, Absolvent 2018. „Es greift den russischen Konstruktivismus auf, der die Arbeit von Bohle-Szacki beeinflusst hat. Zugleich stellen die schwarzen Balken auf dem Entwurf die bedrohliche Seite und die dunkle Zeit in ihrem Leben dar“, so der Abteilungsleiter der Ausbildung Grafikdesign, Michael Hentschel.
Alle Plakatentwürfe der Schüler*innen wurden am Abend der Veranstaltung in einer parallel stattfindenden Ausstellung gezeigt.

 

 

 

 

© Zwangsarbeit-Archiv

Helena Bohle-Szacki  war bis Anfang der 1980er-Jahre als Lehrerin im Ausbildungsgang Grafikdesign im Lette Verein als Lehrerin tätig. Sie wurde 1928 in Białystok geboren und stammte aus einer deutsch-polnisch-jüdischen Familie. 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 musste sie Zwangsarbeit in Helmbrechts, einem Außenlager des KZ Flossenbürg, leisten. Nach dem Krieg studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Łódź und war danach erfolgreich in der Modebranche tätig. Seit Ende 1968 lebte sie in West-Berlin. Ihre Grafiken wurden im In- und Ausland ausgestellt.

In der Veranstaltung werden erstmals längere Ausschnitte eines Interviews präsentiert, das Martin Hilbert und Thomas Gaevert im Rahmen ihres Filmprojekts „Ausgelöscht. Bialystok und seine Juden“ 2006 mit Helena Bohle-Szacki geführt haben. Ein 2005 mit ihr auf Polnisch geführtes Interview gehört zum Video-Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945“ und ist Teil der Online-Anwendung „Lernen mit Interviews“ des Centers für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin. Im Sommer 2017 zeigte die „Galeria im. Sleńdzińskich“ in Białystok eine große Ausstellung zu Leben und Werk der Künstlerin.

Programm:

Begrüßung

Dr. Insa Eschebach, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Hanna Nowak-Radziejowska, Direktorin des Polnischen Instituts Berlin

Filmpräsentation
Ausschnitte aus einem Interview mit Helena Bohle-Szacki (2006)

Kommentare
Ulrich Tempel, Archivar der Stiftung Topographie des Terrors
Dr. Simone Erpel, Historikerin und Ausstellungskuratorin, Berlin

Biographie und Erinnerung. Zwei Projektskizzen
Dr. Cord Pagenstecher, Historiker am Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin
Marcin Różyc, Ausstellungskurator und Modekritiker, Warschau, und
Katarzyna Siwerska, Mitarbeiterin der „Galeria im. Sleńdzińskich“, Białystok

Ort:

Topographie des Terrors, Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg

Dienstag, 27.02.2018 um 19 Uhr

– Eintritt frei –

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