Costello Pilsner hat 2017 im Lette Verein Berlin seine Ausbildung als Fotograf erfolgreich abgeschlossen. Der 27-jährige hat seitdem viele Länder bereist und ist nun entschlossen, ein weltumspannendes Filmprojekt gegen Rassismus zu starten. „KissesFromEarth“ soll Menschen aus 194 Ländern portraitieren. Wozu soll das gut sein?
CP: Wir denken, dass Vorurteile zum großen Teil auf Unwissenheit beruhen. Die Videoportraits sollen eine Art der Begegnung darstellen. Durch die Videoaufnahmen und Interviews wollen wir die Ängste und das Glück der verschiedenen Menschen offen legen und somit die Weltbürger einander näher bringen.
LVB: Warum die Zahl 194?
Weil es 193 Mitgliedsländer in der UNO gibt. Darüber hinaus gibt es aber noch einige Länder, die unabhängig agieren, aber nicht als eigenständig anerkannt werden. Das 194-zigste Land soll symbolisch für all diese stehen. Also 194 Vorurteile, die es niederzureißen gilt.
Warum der Titel „KissesFromEarth“?
Die Erde ist gespalten in eben diese 194 Länder. Normalerweise würde man sagen: „Ich sende euch Küsse aus Deutschland“. Wenn es aber keine länderspezifischen Grenzen gäbe und keine Nationen, dann würde man sagen: „Ich sende euch Küsse von der Erde“.
Was ist das Ziel dieser filmischen Aktion?
Das große Ziel ist, Rassismus zu bekämpfen und sich für gegenseitige Toleranz einzusetzen. Das wollen wir dadurch erreichen, dass wir immer einen Menschen aus jedem der 194 Länder in einem Video portraitieren. Von jeder dieser Personen wird somit eine ca. 20-25 minütige Dokumentation entstehen. Wir erhoffen uns durch eben diesen Einblick in das Leben einer Person, stereotype Vorurteile abbauen zu können.
Was treibt Dich an?
Meine an diesem Filmprojekt beteiligte Freundin Sarah und ich waren bisher in rund 45 Ländern. Wir haben überwiegend gute Erfahrungen mit den einheimischen Menschen gemacht. Leider haben viele aber auch durchblicken lassen, dass wir als „Deutsche“ willkommene Gäste sind, dieses aber für einige Menschen anderer Herkunft nicht gilt. Wenn jemand rassistische Gedanken gegen andere Personen hegt, kann es niemals zu emotionalen Auseinandersetzungen kommen, da Ängste vor dem Ungewissen Keile zwischen Menschen treiben können. Diesem Ungewissen werden wir versuchen, durch „KissesFromEarth“ Gewissheit weichen zu lassen.
Wann und wo sollen die fertigen Filme veröffentlicht werden?
Unser Anliegen ist es, sie so weit wie nur möglich zu verbreiten. Das schließt alle Social-Media-Kanäle mit ein. Vielleicht findet sich ja später auch noch ein Streaming-Dienst oder Fernsehsender, der an der Idee Gefallen findet.
Böse Zungen könnten auch meinen, dass Ihr Euch mit dem Projekt eine schöne Weltreise finanzieren wollt. Was entgegnest Du?
Bei unserem Crowdfunding auf Kickstarter kann man eine Auflistung der Kosten für die erste Produktion sehen. Ich glaube, die Arbeitszeit, die wir unbezahlt in das Projekt stecken werden, übersteigt die Vorstellungskraft der meisten Menschen. Davon abgesehen haben wir bereits fast 20.000 Euro in Equipment gesteckt, wovon alleine schon eine low-budget Weltreise möglich gewesen wäre. Und es wird immer wieder etwas dazu kommen. Ich denke jeder wird verstehen, dass auch wir Unterkunft und Essen brauchen. (lacht) Und schließlich werden wir mit diesem Projekt hoffentlich eine Bande aus Gefühlen und Anteilnahme zwischen Zuschauern und Protagonisten herstellen. Dafür allein lohnt sich der Aufwand aus unserer Sicht.
Aus rechtlichen Gründen verweisen wir als Stiftung des öffentlichen Rechts ohne direkte Verlinkung auf die Website: kissesfromearth.com. Dort gibt es weitere Informationen zu dem Projekt und den Link zum Crowdfunding.