Sieben beste Absolventinnen und Absolventen der Modeausbildung im Lette Verein Berlin nehmen an der Neo.Fashion 21 digital teil. Besonderheit: Der Lette Verein ist bereits zum zweiten Mal als einzige Nicht-Hochschule dabei. Das Projekt Neo.Fashion gibt bis Mitte März über 70 jungen Designtalenten von elf Hochschulen aus ganz Deutschland die Möglichkeit, ihre Graduate-Kollektionen einem breiten öffentlichen Publikum, Fachpublikum der Mode- und Bekleidungsindustrie sowie der einschlägigen Fach- und Publikumspresse zu präsentieren.
NEO.FASHION. 2021 digital_Pressemitteilung
Der Lette Verein ist ab Montag, den 15.02.2021 um 16 Uhr dort zu sehen:
Youtube-, Facebook- und Instagram-Accounts von neofashion.de
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Unsere Besten in alphabetischer Reihenfolge:
Isabella Caiati mit der Kollektion „60“ @bellacaiati
Meine Abschlussarbeit “60“ setzt sich aus insgesamt sechzig einzelnen, aufgrund von Mängeln aussortierten Kleidungsstücken zusammen, die mir von einem Ableger der Berliner Stadtmission, dem Textilhafen, zur Verfügung gestellt wurden. Durch verschiedene Falt- und Rolltechniken ergibt sich ein dekonstruiertes Outfit, welches so üppig und überladen ist, dass es in den Träger*innen ein Gefühl von Unzufriedenheit auslöst. Dies ist sinnbildlich zu sehen für das, was der unkontrollierte, von der Modeindustrie provozierte Konsum anrichtet – er schränkt uns ein und wird zur Bürde.
Alina Choukri mit der Kollektion„off your face!“ @miss_choukri_underground
„off your face!“ überhöht und transzendiert surreal die menschlichen Sinnesorgane der bewussten Wahrnehmung und Artikulation: Augen, Ohren, Mund. Durch Vergrößerung, Vervielfältigung und Überhöhung hin zu einer traumhaft-psychedelischen Wirkung von Silhouetten und Dekor stellt die Kollektion konventionelle Vorstellungen von Bekleidung, Mode und auch deren herkömmliche erotischen Signale in Frage.
Johann Ehrhardt mit der Kollektion„Phobia“ @johann_ehrhardt
Die Kollektion „Phobia“ thematisiert die Angst vor Insekten und die damit einhergehenden negativen Emotionen. Die Outfits stehen in einem Spannungsverhältnis unterschiedlicher Wahrnehmungen. Sie sollen, von weitem betrachtet, positiv wirken. Schaut man genauer hin, könnten die Oberflächen des am Körper verlaufenden Latex‘ im Mix mit gerissenem, groben Mullstoff, Assoziationen zu Spinnweben, Kokons oder Insektenflügeln und somit negative Reaktionen hervorrufen.
Vivien Lenhard mit Kollektion „Underestimation“ @vivonixx
Klein und schmächtig – Attribute, mit denen ich oft assoziiert werde und die dennoch nicht auf mich zutreffen. Unterschätzung und Fehleinschätzung begleiten mich schon immer. Und gerade deshalb soll diese Kollektion auffallen, sichtbar und stark sein. Inspiriert von Trenchcoats sowie groben, derben Formen und Strukturen ist “Underestimation” eine Kollektion von Mänteln und Longwesten mit voluminöser Weite und Überlänge. Überdimensionierte Taschen, Accessoires und Koppelverschlüsse runden das Bild ab. Der cleane, funktionale Charakter wird bewusst gebrochen: großflächige, abstrakte “Bemalungen” der Modelle wurden in expressivem Duktus integriert. Der Mix aus Bauspachtelmasse und Acrylfarbe gibt dem Ganzen eine raue und aufregende Textur, die sich ständig verändert, indem sie bröckelt und bricht.
Lino Pflug mit der Kollektion „Charming Man/In Bloom“ @LinolinLino
Das Verarbeiten natürlicher Textilien und organisch inspirierter Oberflächengestaltungen hat sich im Laufe meiner Modedesign-Ausbildung zum zentralen Aspekt meiner Arbeiten entwickelt. Die Serie „Charming Man/In Bloom“ setzt sich aus den zwei Abschlusskollektionen meines letzten Ausbildungsjahres zusammen. Beide Arbeiten basieren auf meiner Verbundenheit zur Natur und hinterfragen dabei bewusst gängige, gender-typische Gestaltungskonventionen. In ihren Grundfarben gegensätzlich, ergänzen sich die Outfits zu einer ausgewogenen Kollektion.
Eunike Rietz mit der Kollektion „Viva la Bloss“ @byeunike
Die Kollektion “Viva la Bloss” ist die Darstellung vom schönen Zerfall in der Natur. Mich hat die besondere Ästhetik von verwelkenden Blumen fasziniert: das Kräuseln und Einrollen ihrer Blütenblätter, das Verblassen der Farben und das damit verbundene Hervortreten der Blattadern, die sich in einem zarten Gewirr durch das Gewebe des Blattes winden. Die Besonderheit dieser Strukturen habe ich in skulpturalen Kleidern nachempfunden. In ausladenden, blütenartigen Formen und mit feinem Draht verstärkt, stellen sie eine Versinnbildlichung der floralen Schönheit und des ewigen Kreislaufs von Entstehen und Vergehen dar.
Alicia Schikowski mit der Kollektion „Involucrum“ @schikows
Das Gefühl von Geborgenheit, Wohlergehen und Bequemlichkeit ist die Grundidee von „Involucrum“. Umhüllt von opulentem Mega-Strick erfüllt sich diese Sehnsucht nach Schutz und Zuflucht vor der kalten, rauen Außenwelt. Voluminöse Pullover, Capes und Accessoires wurden aus jeweils vier Kilo schweren Garnknäueln aus naturfarbener Merinowolle von Hand gestrickt. Das Garn hat einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern. In Kombination mit großzügigen Palazzo-Hosen in verschiedenen Brauntönen richtet sich die Kollektion an diejenigen, die ihre Wintermomente nicht nur zu Hause erleben, sondern auch mit in den mobilen Alltag nehmen und dabei in einem einzigartigen Kleidungsstück auffallen möchten.