Im Lette Verein Berlin wird derzeit der prominenteste Balkon am von Alfred Messel entworfenen Schulgebäude am Haupteingang saniert. Durch seit 1902 eindringende Nässe in den Kalksandstein war der Balkon absturzgefährdet und so wird nun die gesamte Konstruktion aufgearbeitet.
Die Brüstung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus Kalksandstein aus der Nähe von Dresden von Hand angefertigt. Dieser Stein ist sehr weich und daher anfällig für Umwelteinflüsse. Der Denkmalschutz schreibt vor, dass auch heute bei der Sanierung der Balustrade und der Bodenplatte der gleiche Stein verwendet werden muss. Um zukünftig den weichen Kalksandstein vor Durchnässung zu schützen, wird hier das im Bau übliche Verfahren des Hydrophobierens angewendet.
Zusätzlich besteht bei diesem Balkon die Herausforderung, den Boden zu sichern. Durch die eindringende Feuchtigkeit im Boden sind die beiden Stahlträger, die den Balkon halten, so stark angegriffen worden, dass sie vollständig ausgetauscht werden müssen. Sie verlaufen durch einen gesamten Klassenraum. Um sie auszutauschen, muss die Bodenplatte zuvor „abgezogen“ werden. Schon wegen deren Gewicht ist diese Arbeit ein gewaltiges Unterfangen: die mittlere Bodenplatte ist rund 2 x 2 Meter groß, 30 cm dick und wiegt 3,2 Tonnen.